Mit dem Enyaq hat Škoda einen Volltreffer gelandet. Der SUV ist beispielsweise das derzeit meistzugelassene Elektrofahrzeug in Deutschland. Bis 2026 plant die Marke ehrgeizig und bringt sechs neue, vollelektrische Modelle auf den Markt. Im Interview verdeutlicht Škoda Key Account Coordinator Luboš Vnenk, dass sich mit dem erweiterten Portfolio auch für Flotten neue Perspektiven eröffnen.
Herr Vnenk, welche globalen Strategien verfolgt Škoda im internationalen Großkundensegment?
Škoda ist seit jeher für sein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt. Unsere Autos bieten ein hervorragendes Raumangebot, handwerkliche Qualität und vor allem Sicherheit. Diese Werte und die gezielten Flottenangebote sind der Grund, warum unsere Marke im Flottensegment erfolgreich ist.¹ Was die Geschäftsbeziehungen betrifft, so wollen wir nah an unseren Kunden sein und eine nachhaltige Partnerschaft mit offener und klarer Kommunikation aufbauen. Die Situation in den letzten Jahren war nicht einfach, aber wenn man sich weiterhin gegenseitig unterstützt, wird man eine Lösung finden.
Wie schätzen Sie die künftige Entwicklung für Škoda auf den Märkten ein?
Generell ist Škoda eine sehr etablierte Marke in Europa. In Deutschland beispielsweise sind wir Importeur Nr. 1, und in unserem Heimatland Tschechien halten wir mehr als ein Drittel des Neuwagenmarktes. Diesen Erfolg wollen wir auch auf unsere neuen Märkte ausweiten, zum Beispiel auf Vietnam.
Wie hebt sich Ihr Flottenangebot von dem der Konkurrenz ab?
Ich denke, das wesentliche Differenzierungsmerkmal ist unser Produkt. Wir bieten verschiedene Fahrzeuge an, die selbst anspruchsvollen Flottenanforderungen gerecht werden. Das Škoda-Portfolio ist breit gefächert: Angefangen beim „Pool“-Fahrzeug über den Dienstwagen bis hin zur Limousine für den CEO. Kunden können unsere Modelle zudem zu einem günstigen Preis kaufen oder finanzieren. Für Flottenmanager sind wir unter dem Gesichtspunkt der TCO sehr attraktiv, wobei hier der Restwert die größte Rolle spielt. Darüber hinaus ist Škoda bekannt für seine maßgeschneiderten Angebote – einschließlich Aftersales- und Finanzierungsprodukte. Nicht zu vergessen unsere Simply Clever Features, kleine Dinge, die den Alltag erleichtern. Ich persönlich liebe den Regenschirm in der Tür oder die Haken im Kofferraum, an denen ich meine Einkäufe sicher nach Hause bringen kann.
Was unterscheidet Ihre Elektrofahrzeuge von denen der Marktbegleiter?
Da fällt mir sofort unser attraktives Design ein. Dabei legen wir besonderen Wert auf die Ästhetik, die sich in jedem Detail wiederfindet. Denn wir glauben, dass die Kombination aus modernem Design und hochwertiger Verarbeitung unseren Kunden ein einzigartiges Fahrerlebnis bietet. Ein weiterer Faktor ist das Thema Reichweite. Unsere E-Fahrzeuge bieten sehr oft höhere Reichweiten, als die unserer Mitbewerber. Dies ist das Resultat unserer kontinuierlichen Bemühungen in puncto Batterietechnologie, Antriebseffizienz und Zuverlässigkeit. Hinzu kommen die langjährige Tradition unserer Marke und ein weltweites Servicenetz, die viele unserer Kunden überzeugen.
Reichweite und Ladezeit werden immer noch als Argumente gegen Elektrofahrzeuge angeführt – zu Recht?
Einige Kunden sind in der Tat nach wie vor skeptisch. Sobald sie aber erste Fahr-Erfahrungen mit einem Elektrofahrzeug gemacht haben, ändert sich in der Regel ihre Sichtweise. Reichweite und Ladezeit sind dann nicht länger „Pain Points“. Unser Enyaq hat beispielsweise ein solides (Reichweiten-)Niveau erreicht, und wir arbeiten weiter daran, die Reichweite zu erhöhen und die Ladezeit für unsere künftigen Modelle zu verkürzen.
Was die Fahrer an Elektrofahrzeugen jedoch vielmehr zu schätzen wissen, ist nicht nur die Beschleunigung an sich, sondern die Vorzüge, die jeder Fahrer sucht, wie zum Beispiel ein robustes Design und das damit verbundene Gefühl der Sicherheit. Fuhrparkmanager wiederum freuen sich über niedrigere TCO die sich in günstigen Betriebs- und Servicekosten widerspiegeln. Der Vorteil vervielfacht sich vor allem dann, wenn Kunden über eine eigene, gut funktionierende Ladeinfrastruktur verfügen.
Wie wird sich die Elektrifizierung von Flotten in den wichtigsten Märkten entwickeln?
Die Elektrifizierung von Fuhrparks ist ein dynamischer Prozess, der in den verschiedenen Märkten von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst wird. Westeuropa führt den Trend an, während andere Regionen in unterschiedlichem Tempo aufholen, beeinflusst durch das wirtschaftliche und politische Klima. Unternehmen elektrifizieren ihre Flotten zunehmend, um Umwelt-, Sozial- und Governance-Ziele (ESG) zu erreichen, und machen dies zu einer strategischen Notwendigkeit.
Welche Unterstützung bieten Sie bei der Umsetzung von Elektromobilität in bestehenden Flotten?
Im Rahmen der Elektromobilität bieten wir eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen an. Zum Beispiel können wir Unternehmen bei der Installation der Wallboxen helfen, wir bieten Ladekarten an und natürlich einen einwandfreien Service-Support. Wir versuchen überdies, die Menschen im Bereich der Elektromobilität zu informieren, daher bieten wir einen Beratungsservice, Kostenrechner und Kostenstrukturvergleiche zwischen Verbrenner- und Elektromodellen an. In jedem Autohaus gibt es auch einen engagierten und gut geschulten Ansprechpartner für Elektroautos, der dem Kunden aufzeigen kann, inwieweit Elektromobilität für seinen Fuhrpark in Frage kommt.
„Unser wichtigstes Ziel und unsere Unternehmensvision ist es, den Menschen zu helfen, intelligenter und ‚simply clever‘ zu leben.“
Luboš Vnenk
Key Accounts Koordinator, Škoda Auto a.s.
Bieten Sie spezielle Leasing- oder Finanzierungsmodelle für internationale Flotten an?
Ja, das tun wir in der Tat. Wir bieten über unsere Kollegen von der VWFS verschiedene Leasing- und Finanzierungsmöglichkeiten an. Was die Elektromobilität angeht, gibt es ein maßgeschneidertes Programm für internationale Flottenkunden: Electrification-as-a-Service.
Der eine oder andere Wettbewerber nutzt derzeit Rabattaktionen, um Marktanteile zu sichern oder zu gewinnen. Planen Sie Ähnliches?
Wir sind darauf bedacht, immer mehr zu bieten, als man erwartet. Das zahlt sich aus. Und es geht nicht immer nur um die Anfangsrabatte. Unser Ziel ist es, einen treuen Kundenstamm aufzubauen. Um unsere Kunden zufrieden zu stellen, müssen wir ihnen jedoch einen guten Grund geben, bei uns zu bleiben. Das kann die Produkt- und Netzqualität sein aber auch die Wirtschaftlichkeit und Verfügbarkeit unserer Fahrzeuge. Unser wichtigstes Ziel und unsere Unternehmensvision ist es dabei stets, den Menschen zu helfen, intelligenter und „simply clever“ zu leben.
Ohne nachhaltige Mobilitätslösungen im Portfolio wird es für Fahrzeughersteller auf dem Markt immer schwieriger. Wie sieht die Roadmap von Škoda für die Zukunft aus?
Škoda ist mit sechs neuen Elektrofahrzeugen, die bis zum Jahr 2026 auf den Markt kommen sollen, voll auf dem Weg der Elektrifizierung. Dieser aggressive Vorstoß in Richtung Elektromobilität zeigt unser Engagement für die Reduzierung des CO₂-Ausstoßes und unseren Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft. Und: Diese neuen Elektromodelle sind nicht einfach nur Fahrzeuge, sie sind ein Schritt nach vorn in Sachen Innovation und ein Bekenntnis zu umweltfreundlichen Verkehrsmitteln.
Neben dem Fokus auf Elektrofahrzeuge investiert Škoda auch in die Weiterentwicklung bestehender Modelle mit Verbrennungsmotor. Facelifts für den Scala, den Kamiq und den künftigen Octavia zeigen unser Engagement für kontinuierliche Verbesserungen und die Vorreiterrolle bei Design- und Technologietrends. Diese Aktualisierungen zielen darauf ab, den Kunden ein aufgefrischtes und modernisiertes Fahrerlebnis zu bieten.
Darüber hinaus geht die Nachhaltigkeit über Elektrofahrzeuge hinaus. Die neuen Generationen der Modelle Superb und Kodiaq verfügen über Hybridantriebe, die elektrische und konventionelle Motoren kombinieren. Diese Hybridtechnologie stellt einen pragmatischen Ansatz dar, der Kraftstoffeffizienz und reduzierte Emissionen bietet und gleichzeitig die Leistung und Vielseitigkeit beibehält, für die Škoda bekannt ist.
Was ist Ihre persönliche Einschätzung: Geht die Ära des Verbrennungsmotors zu Ende?
Vorläufig sehe ich, dass wir alle das Beste aus beiden Welten erleben werden. Skoda wird die konventionellen Modelle weiter verbessern, um die Emissionen zu reduzieren, und parallel dazu neue Elektroautos einführen. Ich habe sie alle als „klassifizierte Prototypen“ gesehen und war super begeistert. Bleiben Sie also bitte dran, es gibt noch mehr zu entdecken!
„Wir leben in den turbulentesten, aber in gewisser Weise auch spannendsten Zeiten der Automobilindustrie!“
Luboš Vnenk
Key Accounts Koordinator, Škoda Auto a.s.
¹⁾Škoda ist laut dataforce die am zweitbesten verkaufte Marke in Europa (EU18) im True Fleet Channel.
Stand: 19.12.2023
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